Löcherlich perfekt

Der Herbst bringt etwas mehr Ruhe mit sich. Zeit zum Sortieren, sowohl im Haus als auch innerlich. Und so kam beides zusammen, indem ich aufräumte und dabei seit langem auch wieder die Lochkamera in die Hand nahm, die mir meine Frau vor mehr als zehn Jahren schenkte. Ich erinnerte mich der vielen Fotos, die ich seinerzeit vor allem auf der Tour durch die USA machte. Mit Sofortbild in der Lochkamera. Zu dieser Zeit produzierte Fuji eine breitere Palette an Sofortbildmaterial und wohl kaum jemand dachte daran, dass das einmal ein Ende haben würde. Heute kann man mit dem Verkauf von Restbeständen relativ viel Geld verdienen. Hab ich auch kurz in Erwägung gezogen und mich aber dagegen entschieden. Lieber mal spielen. Und die Kamera nicht wie so oft nach dem Anfassen wieder zurück in den Schrank legen. Das Wetter war klasse, wenn auch mit zu viel Licht. Das mag im Zusammenhang mit einer Lochkamera paradox erscheinen. Doch angesichts der Filmempfindlichkeit von ISO 3200 wiederum nicht. Selbst nach Umrechnung der gemessenen Belichtungszeit – 1/250 s bei Blende 22 – auf die de facto Blende 216 kommen immer noch 1/4 s heraus. Die will erst mal per Hand ausgelöst oder erzielt werden. Zwei, vier oder mehr Sekunden zu zählen ist da deutlich einfacher. Nun, wie dem auch sei, nach ein paar Versuchen hat's geklappt.

Jetzt haben wir ein Foto unseres Hauses auf mehr als zehn Jahre überlagertem Sofortbildmaterial, aufgenommen mittels eines winzig kleinen Loches. 


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