Vor sechs Tagen, am letzten Sonntag, feierten wir Richtfest. Heute ist das Dach gedeckt, der Schornstein hochgemauert und so einige andere Kleinigkeiten geschehen.
Das Coolste aber geschah exakt heute: Markus, unser Zimmerer- und Dachdeckermeister, nahm heute nach über einer Woche Einsatz sein schweres Equipment mit nach Hause. Genauer gesagt sein grünes Spielmobil. Ein Universalgerät, mit welchem man Heben und Schieben kann mittels eines Teleskoparmes von bis zu 16 Meter Länge. Mit dem Teil hat er sich die Paletten mit Dachziegeln auf Arbeitshöhe gebracht und sich dann auf dem Dach stehend wie von einem Serviertisch die Ziegel genommen und das Dach eingedeckt. Allein das war beeindruckend. Andererseits hat sein Kompagnon Wolfgang an Tagen, wo das Gerät nicht fortwährend gebraucht wurde, uns den Garten planiert. Und mit planiert meine ich so richtig geebnet. Soweit so gut. Und nun fragt mich Markus gestern, ob ich denn nicht Fotos des Hauses mal von oben machen wolle, ich würde doch so gern und viel fotografieren. Er könne mich mit dem Gerät 16 m hoch heben. meinte er. „Klar machen wir das. Auf jeden Fall!“ war meine spontane Antwort. Heute morgen zum Aufstehen beschlich mich dann jedoch ein mulmiges Gefühl, fast nach einer Ausrede suchend, es nicht zu tun.
Das Abenteuer aber rief und gewann in mir. In der Mittagspause bin ich rausgefahren und wir haben die Aufnahmen gemacht. In der Schaufel sitzend, Smartphone in der Hand und digitale Spiegelreflexkamera um den Hals, ging es ganz ruhig gleitend aufwärts. Ich habe gefilmt und dadurch die Höhe erst nicht mitbekommen. Als ich oben war, war’s ohnehin zu spät. Kurzum, es war irre. Der Blick, die Ruhe … Markus stellte den Motor ab und filmte mich von unten. Wir haben es anschließend an einer anderen Stelle wiederholt. Alles nach dem Motto: „Du lebst nur einmal. Und wenn Du es richtig machst, dann reicht das auch.“ Das sind wirklich die Momente im Leben, wo es mehr als schön ist, ich tief einatme und genieße 🙂
p.s. meiner Mutter hätte ich das nicht vorher sagen dürfen. Und ja, richtige Jungen werden nie erwachsen und das ist auch gut so.
Und so sieht das von unten aus:
Jetzt ein Standortwechsel, während dessen wir tiefsinnig über Maschinen und Frauen sinnieren …
Und jetzt fahren wir an der zweiten Stelle hoch. Das ist insofern anders und beeindruckender, weil hier die Bäume näher dran sind und man die Höhe noch besser erkennen kann. Davon mal abgesehen gibt es einen sehr schönen Einblick – besser gesagt Ausblick – wie grün wir mit unserem Grundstück eingebettet sind. Links im Bild ist Naturschutzgebiet. Also de facto unbebaubar – heißt „traumhaft“.